Essen worauf man Lust hat und wann man mag. Spät heimkommen, den ganzen Tag unterwegs sein oder einfach nur faul im Bett liegen.
Niemand sagt was.
Freiheit!
Ich habe es geschafft. Ich bin von zu Hause ausgezogen!
Nicht aufgeben!
Anschreiben – keine Antwort – Absage und wieder von vorne. Wieder was gefunden – wieder angeschrieben – wieder keine Antwort oder mit bisschen viel Glück eine Absage. Aber dann weiß man zumindest woran man ist. Trotzdem mühsam.
So sieht es aus, wenn man auf Wohnungssuche ist. Wenn man zusätzlich noch jung ist und nicht wirklich so viel Geld hat, dauert das Ganze noch länger.
Ein dreiviertels Jahr habe ich gesucht. Erst nach einer Ein-Zimmer-Wohnung. Nicht viel aber etwas. Ja, gefunden habe ich Anzeigen, doch kamen entweder nur Absagen oder eben keine Antwort, weil die Wohnung schon vermietet war oder ich eben nicht als passende Bewerberin angesehen wurde. Also Ausweitung auf WGs. Ob es jetzt besser läuft? Das war die Frage. Und die Antwort lautete: nein.
Hier bekommt man wirklich richtig selten eine Antwort und wenn man eine bekommt, dann dass der Platz schon vergeben ist. Oft habe ich mir gedacht: könnten die nicht die Anzeige dann wieder rausnehmen? Aber das geschieht oft entweder gar nicht oder erst wenn sich immer noch mehr Leute bewerben, obwohl kein Mitbewohner mehr gesucht wird.
Also weiterschauen, möglichst jeden Tag. Und wenn eine Anzeige interessant klingt, sofort anschreiben – sonst ist es wieder zu spät. Und dann: Samstag angeschrieben, Montag die Besichtigung und Mittwoch ein WG-Zimmer. Mein WG-Zimmer! Pures Glück oder schnell sein lohnt sich? Wahrscheinlich beides.
Nach einem dreiviertel Jahr Suche habe ich ein WG-Zimmer bekommen. Fünf Mitbewohner, schönes Haus, schöne Gegend. Klingt doch gut, um von daheim auszuziehen!
Gepackt wird natürlich viel zu spät. Und Mist! Umzugskartons wären schon ganz sinnvoll gewesen. Aber die Zeit zu knapp. Also andere Lösung: Kisten aus dem Haus der Eltern, große Einkaufstaschen und riesige Müllbeutel. Geht schon, ist ja nicht so viel – zumindest, wenn man nur den Inhalt seines Zimmers und nicht den ganzen Hausstand einer Wohnung mitnimmt. Einige Möbel habe ich mitgenommen, den Rest bestellt.
Jetzt heißt es Abschiednehmen und Umziehen.
Mit der Hilfe der Familie ist alles schnell im neuen Zimmer. Und da ist er, der neue Lebensabschnitt. Willkommen im neuen Heim – raus von Zuhause. Freiheit!
Das Zimmer – selbst eingerichtet und dekoriert, so wie man es mag, ohne Mitsprache von irgendwem anders.
Essen worauf man Lust hat, wann man mag.
Spät heimkommen, den ganzen Tag unterwegs sein oder den ganzen Tag einfach nur faul im Bett liegen.
Niemand sagt was. Freiheit.