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Mystery Packs

Foto: Etwas einsam steht ein Getränkeautomat für Wasser und Saftschorlen in einem Innenraum
Profilbild von einer nett lächelnden Frau mit Sonnenbrille in den Haaren

12. Januar 2025

Artikel von: Anne von aROund, Leonie

Kategorie: Heimat, Info, Umwelt, Wissen

Auf einmal waren sie da – die Automaten auf meinem täglichen Weg durch die Stadt – gefühlt überall und ständig kommen neue dazu.
Ich muss zugeben, ich finde sie spannend!

Der eine verkauft Eiscreme, der andere heiße Pommes. Hier locken fancy Snacks und Shots zu überteuerten Preisen und dort gibt es Wurst und Eier vom Bauernhof – kein Witz…

Mein Highlight war ja zuerst der spacig leuchtende Zuckerwatte-Automat, der nicht von dieser Welt zu sein scheint – bis ich das genaue Gegenteil entdeckt habe: einen hässlichen, grauen Automaten, bei dem man nicht mal weiß, was eigentlich drin ist…

Neugierde siegt

Man weiß nur, dass man 10 Euro reinschieben muss. Das ist nicht wenig Geld. Und deshalb hat es auch drei Wochen gedauert, bis ich mich dazu entschieden hatte, dass ich es trotzdem mache. Dass ich mein Geld in diesem Automaten versenke ohne eine Ahnung, was ich dafür bekommen werden. Nur aus Neugierde. Und aus Recherche-Zwecken für diesen Artikel.

In der aROund Redaktion haben wir uns ausgetauscht über die Faszination von Automaten und darüber ob sie funktionieren oder nicht. (Schonmal voller Vorfreude an einem Kaffee-Automaten einen Kaffee ohne Becher bekommen und traurig dabei zusehen müssen, wie er im Ausguss unter dem Gitter versickert???)

Wir haben Fotos von den Automaten gemacht, denen wir so begegnen – in Schulen, Unis, Läden oder mitten auf der Straße. Um eine Frage zu klären, mussten wir aber einen Schritt weitergehen, nämlich: was ist drin in diesen so genannten Mystery Packs meines hässlichen, grauen Favoriten?

Foto: Ein Automat mit mehreren Fächern, in denen kleine Retouren-Päckchen liegen

Wie funktioniert das hier? | Foto: Anne

Der hässlichste
Automat von allen

In Wasserburg steht so ein Automaten in einer Art Automaten-Shop mit offener Tür. Eine Erklärung, wie der Automat funktioniert oder was er verkauft, findet man dort nicht – nur einen QR Code, der zu einem Kontaktformular führt. Wir nutzen es, um zu fragen, was das für Päckchen seien. Schon am nächsten Tag kommt eine Antwort per E-Mail. Es handle sich um Secret Pacs oder Mystery Pakete und der Betreiber wisse selbst nicht, was darin sei. Man könne also Glück oder Pech damit haben.

Im Internet stoßen wir auf einen Artikel der Verbraucherzentrale. Darin heißt es, dass es sich bei diesen Sendungen meist um unzustellbare Pakete handelt (z.B. weil die Adresse falsch geschrieben war und kein Absender drauf stand) oder um Retouren an Online-Versand-Händler, die sie nicht zurückhaben wollen. In zweitem Fall ist es meist so, dass der Wert der Ware niedriger ist als die Kosten, um die Ware zurückzunehmen und wieder neu ins Sortiment aufzunehmen.
Das ist wichtig, weil das ein Indiz dafür ist, dass es sich in der Regel nicht um wertvolle Inhalte handeln kann!

Vermutlich hoffen viele, ein modernes Smartphone aus so einem Automat zu ziehen – aber wenn man mal logisch überlegt, kann das fast nicht sein. Zusätzlich gehen die Päckchen bevor sie im Automaten landen ja auch noch durch die Hände mancher Mitarbeiter. Ich könnte mit vorstellen, dass die schnell ein „Händchen“ dafür entwickeln, bei welchem Format und Gewicht sich ein Blick in die Verpackung lohnt…

Selbstversuch –
mein Geld ist weg

Es ist ein bisschen wie beim Lose ziehen. Eigentlich wollte ich nur 10 Euro ausgeben und am Ende bin ich den doppelten Betrag losgeworden. Ich hab mich aber auch saudumm angestellt… Beim ersten Versuch war ich so aufgeregt und wollte nebenbei ja auch noch Fotos machen und filmen – vielleicht lag es daran, dass ich nicht sofort gecheckt habe, welche Knöpfe was auslösen.

Am Ende hat sich jedenfalls das Fenster von einem leeren (!) Fach geöffnet.
Ich habe also gar nichts für mein Geld bekommen! Noch nicht einmal Schrott!!
Wieso hängt denn da auch keine Bedienungsanleitung an dem Automat?

Nach dem Fehlversuch hab ich nochmal besser nachgedacht, etwas herumgedrückt und dann verstanden, dass der große runde Knopf die Auslagen mit den Umschlägen so lange dreht, wie ich ihn gedrückt halte. So kann man sich in Ruhe alle Sendungen anschauen und sich für eine entscheiden, die man haben will. Wenn man die ganz vorne platziert und dann auf den Knopf an der Seite auf Höhe des Wunsch-Artikels drückt, öffnet sich die Türe zu dem Fach. Dann kann man hineingreifen und das Päckchen rausholen. Beim ersten Versuch war dieses Fach also leer, aber beim zweiten bin ich an mein Päckchen drangekommen.

Top oder Flop?

Foto: Das Päckchen mit dem übersprayten Adress-Aufkleber

Fast schon unheimlich | Foto: Anne

Während die meisten Sendungen eher flach aussahen, hatte ich mir einen höheren kleinen Karton ausgesucht. Als ich ihn herausnahm, fühlte er sich schwerer an, als ich gedacht hätte. Das hielt ich für ein gutes Zeichen! Ich kann gar nicht so genau sagen warum, aber ich wollte das Päckchen nicht vor Ort auspacken. Vielleicht um nicht in Versuchung zu geraten, nach einer mutmaßlichen Enttäuschung noch mehr Geld dazulassen, um mein Glück weiter zu versuchen…

Zu Hause angekommen ging es dann direkt ans Unboxing. Die Pappschachtel war mehrmals mit Klebeband umwickelt und der Adressaufkleber mit schwarzer Farbe übersprayt. Dann der Moment der Wahrheit: etwas hellblaues, ovales, hartes – ein Spielzeug in Form eines Footballs für Hunde! Immerhin aus angeblich ungiftigem Naturkautschuk und es quietscht, wenn man draufdrückt, bzw. draufbeißt… Das Teil kostet im Handel tatsächlich 35 Euro. Ein Glücksgriff also? Naja, ein kleiner Haken ist dabei: ich habe keinen Hund… Also bekommt das Ding nun Kroko, der Hund eines Freundes von mir. Aber habe ich jetzt 15 Euro gespart oder habe ich 20 Euro ausgegeben, obwohl ich gar nicht vorgehabt hatte, Kroko etwas zu schenken???

Foto: Ein kleiner blauer Plastik-Football auf seiner Original-Verpackung

Ein Ball für Kroko | Foto: Anne

Eine wichtige Info noch zum Schluss

Die Verbraucherzentrale informiert übrigens darüber, dass man für an Automaten gekaufte Mystery Packs kein Rückgaberecht hat. In Läden ist es dasselbe. Im Internet aber gilt ein Widerrufsrecht von 14 Tagen. „Wenn der Inhalt des Überraschungspakets nicht gefällt oder nicht dem angegebenen Warenwert entspricht, kann der Widerruf erklärt und die Ware zurückgeschickt werden. Die Kosten für die Rücksendung müssen die Anbieter jedoch nicht übernehmen“, schreibt die Verbraucherzentrale.

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