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Mobbing und Cybermobbing

Foto von einem Teenager, der an einer kahlen Wand sitzt und traurig den Kopf auf die verschränkten Arme gelegt hat.

Foto: Anne

Bei Mobbing gibt es nicht nur Täter und Opfer, sondern auch Zuschauer und Helfer. Jede und jeder spielt also eine Rolle. Zu wem willst du gehören? Und was kannst du tun, um dich und andere zu schützen. Denn Mobbing kann tiefe Wunden hinterlassen und Leben zerstören.

In diesem LIFE HACK klären wir, was strafbar ist, welche Arten von Cyber-Mobbing es gibt und wo man Hilfe bekommt.

Ab wann ist es Mobbing?

Das Wort Mobbing kommt von der englischen Bezeichnung mob für eine oft gewalttätige Gruppe. Fast immer sind es mehrere Täter*innen, die einen oder wenige Menschen mobben. Das tun sie oft, um sich stark und überlegen zu fühlen und Aufmerksamkeit zu bekommen. Nicht selten sind sie mit sich selbst unzufrieden, denn eine glückliche Person hat es nicht nötig, andere runterzumachen.

Mobbing ist eine seelische (und manchmal auch körperliche) Misshandlung. Und zwar mit System und über eine längere Zeit hinweg. Gelegentliche Hänseleien oder Streit werden also nicht als Mobbing bezeichnet.

Eine große Rolle bei Mobbing spielt die Angst der Opfer vor weiteren Angriffen, die sie zusätzlich quält. Auch das Gefühl der Ohnmacht kommt dazu, weil man sich vielleicht gar nicht erklären kann, warum man zur Zielscheibe geworden sind.

Es ist ganz wichtig, sich klar zu werden, dass man nicht selbst schuld daran ist, wenn andere einen mobben. Lass keine Täter-Opfer-Umkehr zu!

Mobbing ist systematisches Belästigen, Beleidigen, Bedrohen, Erniedrigen, Ausgrenzen, Verleumden und Schikanieren. Oft werden Gerüchte und Unwahrheiten über einen verbreitet. Es kann auch sein, dass man körperlich angegriffen wird oder dass einem Sachen weggenommen, versteckt oder kaputt gemacht werden.

Mobbing sollte nicht schweigend hingenommen werden. Es ist ein ernst zu nehmendes Problem und kommt vor allem in der Schule oder am Arbeitsplatz vor. Das heißt auch, dass man Mobbing nur schwer aus dem Weg gehen kann. Nichts ist so verletztend, wie von Menschen gemobbt zu werden, die man für Freunde gehalten hat.

Wer wird gemobbt?

Meist sind es Menschen, die ein bisschen anders sind als die Mehrheit, die Mobbing erfahren. Das liegt zum einen daran, dass Menschen Angst vor allem haben, was anders ist. Dann tun sie sich in Gruppen zusammen, in denen sie sich stark fühlen können, und unterdrücken die, die anders sind.

Wer als anders abgestempelt wird, liegt also oft gar nicht daran, wie er oder sie sellbst ist, sondern daran dass man in der Minderheit ist. Minderheiten können zum Beispiel entstehen aufgrund von Herkunft, Religion, Gender, Hautfarbe, sozialem Status oder Behinderung. Manchmal reicht es aber auch schon aus, dass man besonders intelligent ist, sich gerne auffällig kleidet oder einfach anders denkt und fühlt.

Cybermobbing

Findet Mobbing online über Smartphones oder andere digitale Geräte statt, spricht man von Cybermobbing. Das kann in Gruppenchats bei Messanger-Apps oder in Kommentaren bei Social Media oder auf Gaming Plattformen anfangen und soweit gehen, dass peinliche Bilder oder Videos über eine Person verbreitet werden, die vielleicht sogar gefälscht sind.

Online werden ganze Hassgruppen gegründet, um jemanden gemeinsam fertig zu machen. Viele bleiben anonym oder erstellen sich Fake-Profile und trauen sich so noch viel grausamer zu sein als im wahren Leben.

Online und offline Mobbing finden oft  gleichzeitig statt. Vom analgogen Mobbing wie in der Schule unterscheidet sich das Cybermobbing dennoch in ein paar wichtigen Punkten:

Kein Rückzug

Für die Opfer von Cybermobbing gibt es in vielen Fällen keine sicheren Rückzugsräume oder mobbingfreie Zeiten. Gemeinheiten und Beleidigungen können die Betroffenen über das Smartphone immer und überall erreichen, selbst zu Hause. Auch ein Verzicht auf Internet und Smartphone nutzt wenig, wenn man weiß, dass die Beleidigungen im Netz weitergehen und andere das sehen können.

Reichweite

Bei Cybermobbing bekommt meist ein viel größeres Publikum das Mobbing mit und Inhalte verbreiten sich rasend schnell, denn vermeintlich witzige oder aufregende Inhalte werden häufiger geteilt und weitergeleitet.

Anonymität

Wenn man sich hinter einem Pseudonym versteckt oder glaubt, anonym zu sein, sinkt die Hemmschwelle. Wie verletzt ein Opfer reagiert, bekommt man meist zumindest nicht direkt mit. Das ist gefährlich, denn wenn man sich gegenüberstehen würde, würde man vielleicht schneller merken, wann eine Grenze erreicht ist und man aufhören sollte.

Im Verborgenen

Für Außenstehende, wie Eltern, Lehrer oder gute Freunde ist es offline teils schwerer, Mobbing frühzeitig zu bemerken.

Deine Rolle

Beim Mobbing sind meist nur wenige Personen aktiv beteiligt. Die anderen schauen zu oder schauen weg. Es gibt auch Mitläufer*innen, die das Mobbing gut oder lustig finden. So werden die aktiven Mobber*innen in ihrem Handeln bestärkt.
Mobbing funktioniert deshalb nur in Gruppen. Und es ist nur möglich, wenn die Gruppe es zulässt!

Betroffene

Vielleicht bist du selbst betroffen und dir kommt alles, was hier beschrieben wird, sehr bekannt vor. Je länger Mobbing andauert und je heftiger es wird, desto schwieriger wird es oft auch, aus der Situation herauszukommen. Wenn du dich unwohl fühlst und vielleicht an dir selbst zweifelst, solltest du dich unbedingt jemandem anvertrauen, auch wenn dich das viel Überwindung kostet. Lass nicht zu, dass die ständigen Demütigungen bei dir zu Wut und Hass führen und du im schlimmsten Fall selbst zum Täter wirst oder deine Ohnmacht mit Aggressionen an Schwächeren auslässt.

Zuschauer

Fühlst du dich weder als Täter noch Opfer? Dann geht dich Mobbing trotzdem etwas an!  Mobbing ist nur möglich, wenn man es zulässt!  So werden vermeintlich Unbeteiligte zu Möglichmachern. Es sollte nie eine Frage sein, auf welche Seite man sich schlägt – natürlich immer auf die der Opfer, selbst wenn man die Person vielleicht nicht mag.
Hör auf dein Herz!

 

Helfer

Findest du es unerträglich, wenn du Mobbing mitbekommst und fragst dich, was du tun könntest, damit das aufhört? Die Opfer von Mobbing brauchen deine Hilfe und Unterstützung. Sprich das Problem an! Du kannst mit dem Betroffenen reden oder mit den Tätern, aber auch mit deinem Freundeskreis oder mit Menschen, die helfen können. Denn je mehr Menschen einem Mobbing-Opfer zur Seite stehen, desto schwieriger wird es für die Täter!

Täter

Wenn du ein Mobber oder eine Mobberin bist, gibt es dir vielleicht ein Gefühl der Stärke, andere zu drangsalieren. Du genießt die Macht oder hast einfach Spaß an der Sache. Aber kann es sein, dass du damit nur deine eigene Unsicherheit oder Unzufriedenheit überspielst? Brauchst du ein Ventil für in dir angestaute Wut? Vielleicht kennst du es sogar, wie es ist, unterdrückt und ausgegrenzt zu werden? Dann hol dir lieber selbst Hilfe anstatt es an anderen auszulassen, sonst bekommst du vielleicht bald großen Ärger, nämlich dann wenn Mobbing zur Straftat wird.

Ob es wirklich nur ein Spaß ist, kannst du mit einer einfachen Formel leicht überprüfen: Spaß ist, wenn alle Spaß haben.

Mobbing anzeigen

In Deutschland gibt es kein Mobbing-Gesetz und nicht jede Mobbing-Handlung stellt gleich eine Straftat dar. Aber es ist möglich, gegen einzelne, strafrechtlich relevante Tatbestände vorzugehen, zum Beispiel:

Beleidigung (§ 185 Strafgesetzbuch)
>> Üble Nachrede und Verleumdung (§§ 186 & 187 Strafgesetzbuch)
>> Bedrohung (§ 241 Strafgesetzbuch)
>> Recht am eigenen Bild (§§ 22 & 23 Kunsturheberrechtsgesetz)
>> Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen (§ 201a Strafgesetzbuch)
>> Sachbeschädigung (§ 303 Strafgesetzbuch)
>> Körperverletzung (§ 223 Strafgesetzbuch)

 

Beleidigende Äußerungen können sowohl mündlich als auch schriftlich getätigt werden und beleidigende Handlungen können auch Gesten (z.B. Mittelfinger zeigen) oder Tätlichkeiten (z.B. eine Ohrfeige) sein.

Von einer Bedrohung wird ausgegangen, wenn Täter ernsthaft ankündigen, gegenüber der oder dem Bedrohten eine Straftat zu begehen, z.B. gegen die körperliche Unversehrtheit, persönliche Freiheit, sexuelle Selbstbestimmung oder gegen eine Sache von bedeutendem Wert.

Straftaten können mit Geldstrafe oder sogar mit Gefängnis bestraft werden.
Speziell bei Cybermobbing unter Verwendung von Smartphone und PC muss man damit rechnen, dass die Polizei diese Geräte als Tatmittel beschlagnahmt.

Schutz vor Mobbing

Wenn du dich durch Mobbing beleidigt, bedrängt oder vielleicht sogar bedroht fühlst, kannst du Strafanzeige bei der Polizei erstatten.

Um zum Beispiel Cybermobbing nachweisen zu können, ist es wichtig, dass du Screenshots von den Chats, Kommentaren oder Fotos machst. Diese kann die Polizei als Beweismittel nutzen und eine Strafverfolgung wegen Beleidigung, Übler Nachrede, Nachstellung, Bedrohung oder einer Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen in die Wege leiten.

Du kannst dich ein Stück weit auch vor Mobbing schützen, in dem du dich gut informierst. Achte auf Datenschutz bei deinem Smartphone und gehe generell sparsam mit der Verbreitung von deinen persönlichen Daten oder sensiblen Informationen und Fotos um! Aber nicht nur Medienkompetenz macht dich stark, sondern auch ein gesundes Selbstvertrauen und natürlich ein guter Zusammenhalt mit Freunden und Familie.

Erste-Hilfe App

Die Cybermobbing Erste-Hilfe App von klicksafe bietet rasche und niedrigschwellige Hilfe für Betroffene von Cybermobbing. In kurzen Videoclips geben die Coaches Tom und Emilia konkrete Verhaltenstipps, sprechen Mut zu und begleiten bei den ersten Schritten, um gegen Cybermobbing vorzugehen. Neben rechtlichen Hintergrundinformationen und Links zu anonymen Beratungsstellen findet man dort  auch Tutorials zum Melden, Blockieren oder Löschen von beleidigenden Kommentaren auf Social-Media-Plattformen. Die App gibt es auch in einer Version, die speziell für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung entwickelt wurde, mit kurzen Videos, die auch in Gebärdensprache und in Lautsprache verfügbar sind.

Weitere Informationen und Unterstützung

Es gibt einige sehr gute Anlaufstellen, an die du dich wenden kannst, und zwar so, wie es dir am besten hilft: online, am Telefon oder persönlich. Wir haben eine empfehlenswerte Auswahl unten verlinkt.

Eine gute Beratung ist kostenlos und kann unter Schweigepflicht stehen. Besonders schnell bekommst du Hilfe in Chats, wie bei der Nummer gegen Kummer, im Krisenchat oder bei Juuuport. Wenn du Cybermobbing melden und zur Anzeigen bringen willst, dich aber vielleicht nicht traust, zur Polizei zu gehen, hilft dir die online Meldestelle REspekt.

Daneben gibt es in deiner Schule verschiedene Erwachsene, mit denen Du sprechen kannst: Vertrauenslehrer*innen, Schulpsycholog*innen, Jugendsozialarbeiter*innen.

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